- Konjunkturgeschichte
- chronologische Darstellung der Wirtschaftsbewegungen seit Erkenntnis ihres rhythmischen Ablaufs. K. löste die nicht an Periodizität gebundene ⇡ Krisengeschichte ab.- 1. Voraussetzungen: Echte ⇡ Konjunkturen konnten sich erst in einer ausgebildeten ⇡ Marktwirtschaft (mit weit gehender Entfaltung der privat- und weltwirtschaftlichen Arbeitsteilung) einstellen. Wirtschafts- und Sozialgeschichte lehren, dass sich dieser enge Zusammenhang aller Wirtschaftselemente im Laufe des 18. Jh. einspielte und Anfang des 19. Jh. zu klaren Konjunkturbildungen führte.- 2. Beginn: Die Geschichte der periodischen Wirtschaftszyklen beginnt nach T. Baranowski mit der englischen Krise von 1825. Dafür spricht, dass danach drei gleich lange – 10- bis 11-jährige Zyklen (Krisen von 1836, 1847, 1857) – folgten; andererseits lassen die Goldfelderentdeckungen und ein sprunghafter organisatorisch-technischer Fortschritt um 1850 erkennen, in welch hohem Maße die Konjunkturverläufe von äußeren Datenveränderungen beherrscht werden.- 3. Umkehrpunkte: Wendejahre des Aufschwungs nach der Krise von 1857 waren: 1866/1867, 1873, 1882, 1890, 1900, 1907, 1913 (aufgefangen durch den Ersten Weltkrieg). Die Intervalle weisen eine deutliche Tendenz zu immer kürzeren Zyklen auf.- 4. Nach 1920: Im Wesentlichen durch kriegs- und nachkriegsbedingte Störungen bestimmt; aus ihnen folgte die von ungewöhnlich hoher ⇡ Arbeitslosigkeit begleitete Krise und langandauernde ⇡ Depression der 30er Jahre. Alle bedeutenden marktwirtschaftlich organisierten Volkswirtschaften versuchten, durch staatliche Eingriffe und verschiedenartige Lenkungsmaßnahmen den Konjunkturzyklus abzuschwächen.- 5. Nach 1945: Die Konjunkturen verlaufen gleichfalls stark staatlich beeinflusst. Die früher mit großen sozialen Härten und zahllosen Unternehmungszusammenbrüchen verbundenen Depressionsphasen verliefen wesentlich milder. Teilweise wurden im Abschwung (⇡ Konjunkturphasen) lediglich die realen ⇡ Wachstumsraten der wirtschaftlichen Aktivitäten reduziert, sie wurden aber nicht negativ. Somit fand noch im Abschwung ein Wirtschaftswachstum statt, das jedoch im Vergleich zum Aufschwung niedriger war.
Lexikon der Economics. 2013.